
Artikel aus dem Oranienburger Generalanzeiger vom 12.05.2010:
"Große Politik begreift nicht, dass die Zeitbombe tickt"
SPD/Grüne-Fraktion fordert bessere Koordinierung bei der Bombensuche und mehr Geld von Land und Bund bei der Beseitigung der explosiven Altlasten
ORANIENBURG (bren) Panik sein nicht angebracht, wohl aber ein konsequenteres und koordinierteres Handeln zwischen Stadt, Kreis und Land bei der Kampfmittelsuche in Oranienburg. Das finden die Mitglieder der SPD/Grüne-Fraktion Heiner Klemp, Burhard Wilde und Alexander Laesicke.
Dramatisch Neues, was in Oranienburg bisher niemand Wusste, ergebe sich zwar aus dem Spyra-Gutachten nicht. Allerdings bringe es für alle anschaulich und klar auf den Punkt, welches enorme Gefährdungspotential hier noch schlummert. Das sei in der Form einmalig in Deutschland. „Diese explosiven Altlasten kann die Stadt allein nicht beseitigen“, sagen Wilde und Alexander Laesicke.
Deshalb müsse mitNachdruck gezielt und systematisch in den Innenstadtgebieten mit der höchsten Gefährdungsklasse nach Kampfmitteln gesucht Werden. Dass dies in Kürze auf dem Bahngelände passieren soll, sei überfällig.
Allerdings dürfe das Land die Stadt nicht im Regen stehen lassen. Genau dieser Eindruck dränge sich aber auf, wenn Potsdam die Summe der Gelder fiir die Bombensuche auf dem altem Stand einfriere. Damit werde man der explosiven Gefährlichkeit der Bomben mit chemischem Langzeitziinder nicht gerecht. Denn der Zahn der Zeit nage unaufhörlich an den Zündmechanismen der Blindgänger und erhöhe damit zunehmend die Gefahr der Selbstdetonation.
„Müssen denn erst Menschen zu Schaden kommen, bevor die große Politik begreift, auf welchem Pulverfass die Oranienburger sitzen?“, fragt Alexander Laesicke in Richtung Land und auch Bund.
Heiner Klemp findet es richtig, dass die Stadt ihre Einrichtungen bereits systematisch abgesucht hat. Dass der Landkreis dafür bei seinen Objekten fast elf Millionen Euro bereitstellen will, sei gut. Dass vom Land 2010 für die Bombensuche in Oranienburg vermutlich aber nur rund drei Millionen Euro zu erwarten seien, stehe in keinem Verhältnis zur Gefährdungslage, so Klemp.